Ost und West begegnen sich auf Point Alpha

Klasse R10a atmet Geschichte

Auf Einladung des kirchlichen Hilfswerks „Renovabis“ besuchte die Klasse R10a der Von-Galen-Schule Eichenzell Point Alpha, den bedeutendsten amerikanischen Beobachtungspunkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Hier, am sogenannten Fulda Gap, standen sich die Nato und der Warschauer Pakt im Kalten Krieg direkt gegenüber. Die heutige Mahn- und Gedenkstätte bietet als Abbild von Konfrontation den Hintergrund für eine aber auch mögliche Versöhnung über alle Grenzen hinweg. Das sollte die Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit Vertretern der Gastdelegationen aus der Ukraine, Lettland, Tschechien und Litauen deutlich machen.

Besonders berührend war während eines Podiumsgesprächs der Bericht einer ukrainischen Stipendiatin, die von ihren Fluchterfahrungen erzählte und sich für vielfältige Unterstützung ihres Landes bedankte. Des Weiteren ging es um die Frage, welche Werte zu einer gemeinsamen Zukunft führen können. Die Notwendigkeit eines eventuellen Konsumverzichts konkretisierte der Bischof von Pilsen, Tomas Holub, mit der Frage an alle Anwesenden, wer denn bereit sei, morgens kalt zu duschen, um Energie zu sparen.

Nach einem Imbiss fanden in Kleingruppen Führungen über das Gelände statt, die sich der Bedeutung des Fulda Gaps als strategischem Punkt widmeten. Von der Plattform des Wachtturms aus konnten die Jugendlichen sich einen Überblick über die früheren Grenzanlagen verschaffen.

Den nachhaltigsten Eindruck konnte jedoch der Initiator der Gedenkstätte, Berthold Dücker, als Zeitzeuge vermitteln, der spannend von seiner Kindheit in der DDR und seiner Flucht erzählte. Dabei zog er ständig Parallelen in die Gegenwart und sensibilisierte die Schüler und Schülerinnen für eine aufmerksame Haltung in Bezug auf die Einhaltung von Werten wie Menschlichkeit, Freiheit oder Wahrhaftigkeit.

An diesem sicherlich sehr anspruchsvollen Tag, der im Geschichtsunterricht vorbereitet wurde, erhielten die Jugendlichen einen Crashkurs zu einem wichtigen Kapitel der jüngsten deutschen Geschichte in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Begleitet wurden sie von Susanne Deter und Bettina Faber-Ruffing.

Hintergrund der Begegnung war die Eröffnung der diesjährigen zentralen Renovabisaktion in Fulda. Das kirchliche Hilfswerk Renovabis versteht sich als Solidaritätsaktion mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Zu den Gastdelegationen gehörten Bischöfe aus Lettland und Tschechien sowie Vertreterinnen aus Litauen und der Ukraine.

Bettina Faber-Ruffing

Zurück